Liebe Frau Hohmann,
vielen Dank für Ihre tröstenden Worte. Ja Sie haben recht, der erste schwere Schock ist überwunden. Langsam werden die heftigen Ausschläge der Gefühle geringer. Ich glaube, man kann es mit dem Herzdiagramm meiner Schwiegermutter vergleichen, welches die ganze Dramatik des Ablebens visuell dokumentierte.
Wir wissen sehr wohl, daß es noch eine Zeit dauern wird, bis dieses traurige Geschehen langsam aus dem Zentrum der Gefühle sich nach außen hin verlagern wird und somit erträglichere Formen annimmt.
Viel Trost gab uns auch das wundervolle Gedicht von Eichendorf „Mondnacht“ das wir dem Büchlein entnommen haben, welches Sie uns auf dem Friedhof gegeben haben.
Welch ein Zauber geht von diesem Gedicht aus!!!
Da ja unsere Mutter bzw. Schwiegermutter gegen Mitternacht von uns ging, können wir uns vorstellen, daß ihre Seele das leise rauschen der Wälder und die sternklare Nacht als eine große Erlösung empfand.
Es rauschten leis die Wälder,
So sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus.
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.
Ihnen, liebe Frau Hohmann, möchten wir nochmals für die sehr einfühlsame Grabrede danken.
Es war nicht nur die Sonne, auch Ihre Worte brachten etwas Licht und Wärme in unsere Herzen.
Liebe Grüße
Lass mein Aug den Abschied sagen,
den mein Mund nicht nehmen kann!
Schwer, wie schwer ist er zu tragen,
und ich bin doch sonst ein Mann
Johann Wolfgang von Goethe